© Peter & Doreen Cooper

Liebe Freunde und liebe Leser,

hiermit möchte unsere Indian Summer Edition eine kleine Auswahl von Rezensionen bedeutender Zeitschriften und Magazinen der letzten Jahre präsentieren, welche sich, ebenso wie wir, auch mit dem Thema „Indianische Völker & Historie“ befassen.

AMERINDIAN RESEARCH

Band 14/4 / 2019 / Nr. 54

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – Land der schwarzen Berge – Band 8

Die Reihe „Das Herz der Sioux“ begleitet ihre Leser schon einige Jahre und nun liegt bereits der achte Band dieser spannenden Serie vor. Die Autoren beschreiben darin in Romanform die Geschichte der Lakota und ihrer Nachbarn. Von Anfang an achtete Peter Marsh darauf, dass die historischen Hintergründe zu jeder Geschichte sorgfältig recherchiert sind. Das ist auch beim neuen Band der Fall. Der Anspruch, den die Autoren bei dieser Serie an sich selbst stellen, ist sehr hoch.

Die Geschichte beginnt diesmal im Jahre 1885, die Wolkenschilde, eine Gruppe von Lakota, befindet sich im Nordwest-Territorium (dem heutigen Kanada) und hofft auf eine neue Heimat. Aber auch die „Gütige Mutter“ ist ebenso wenig am Wohlergehen der Lakota interessiert wie der Präsident der Vereinigten Staaten. Die Lakota werden in den Aufstand der Métis hineingezogen, dessen Darstellung im Roman viel Raum einnimmt. Während einige Krieger der Lakota an diesem Aufstand teilnehmen, suchen die anderen den Weg in die alte Heimat. Aber die Crow und auch die Shoshone bereiten ihnen auf ihrem Weg viele Schwierigkeiten. Mehr soll hier nicht verraten werden, denn das Buch lebt auch von der Spannung der Handlung. Die Darstellung des Überlebenskampfes der Lakota ist sehr anschaulich und am Ende wird der Leser mit dem Fakt konfrontiert, auf den nächsten, den 9. Band warten zu müssen, um mehr zu erfahren. Dieser Band mit dem Titel „Die Rückkehr des Wicasa Wakans“ ist bereits in Arbeit.

Dr. Mario Koch

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 2 / 2. Quartal 2020

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – Land der schwarzen Berge – Band 8

Wir schreiben das Jahr 1885. In Kanada versuchen die Wolkenschilde und andere noch immer freie kleine Gruppen von Indianern in der fast noch unberührten Wildnis des Nord-West-Territoriums eine neue Heimat zu finden. Aber auch die ,,Große Mutter“ die englische Königin hält sich nicht an Verträge und Abmachungen. So werden die Wolkenschilde in die North-West-Rebellion unter Führung von Louis Riel hineingezogen.

Am Duck Lake stehen sie mit den Métis im März 1885 Seite an Seite und kämpften erfolgreich gegen Major Leif Crozier. Der Cree-Krieger Wandering Spirit lässt sich nicht aufhalten und überfällt mit seinen Anhängern Siedlungen und kleine Militärposten, die in die Hände der Cree fallen.

Feuermond, der Enkel von Wolkenschild, tritt, währenddessen das Erbe seines Großvaters an und wird zum jungen Wicasa Wakan der Gruppe. Er setzt die Geschichten fort, die sein Großvater einst begann. Geschichten aus jener Zeit, als sich die Lakota auf dem Weg in die Paha Sapa, die Schwarzen Berge, befanden und als Sought Beaver, Coyote und die anderen gezwungen waren, im Gebiet des Yellowstone zu überwintern. Dabei wurden sie von den Crow überrascht und mussten fliehen. In seiner Verzweiflung hatte Coyote keine andere Wahl, als über eine viel zu breite Schlucht zu springen, was noch keinem vor ihm gelang. Die Crow sind beeindruckt, senken ihre Waffen und schießen ihn nicht von der Felswand herunter, an welcher er sich hochkrallt. Sie geben ihm respektvoll den Namen Verrückter Puma.

In der Zwischenzeit wurde das Lager der Lakota irrtümlich von einer Gruppe Shoshone überfallen, die es aber eigentlich auf die Ponys der Crow abgesehen hatten. Die Lakota sind ihnen noch fremd. Diese sind aber auf ihre Mustangs angewiesen, will man die zurückgebliebenen Familien, nahe der Bad Lands, wieder erreichen. Beim Versuch diese zurückzuholen, rauben die Krieger während eines Schneesturms fast die gesamte Herde der Shoshone. Nur wenig später kommt es dadurch zu kriegerischen Auseinandersetzungen. Werden die Crow, die ebenfalls in den Kampf hineingezogen wurden, auf der Seite von Verrückter Puma eingreifen?

Hier liegt ein weiterer aufrüttelnder, packender Roman um die Wolkenschilde vor, der die Serie ,,Das Herz der Sioux“ fortsetzt. Eine Geschichte voller dramatischer Wendungen, voller Kampf und Abenteuer. Spannend und eindringlich geschrieben. Lesenswert.

Dietmar Kuegler

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 1 / 1. Quartal 2021

Peter Marsh & Michael Franke: INDIANER: Woher kamen sie … Bis ans Ende ihrer Reise

Dieser schmale Band sollte nicht unterschätzt werden. Es sind nicht immer die dickleibigen Bücher, die umfassende Inhalte enthalten. lm Gegenteil ist es eine Kunst, eine Fülle von Informationen in kompakter, prägnanter Form darzubieten, die vom Leser schnell erfasst werden kann. Das ist das Ziel dieses Buches.

Das Erste, woran viele Menschen bei dem Wort, „Indianer“ denken sind die Klischees aus Hollywoodfilmen oder Karl-May-Büchern. Es sind Krieger mit Adlerfederhauben, die auf sattellosen Pferden über die Prärie galoppieren, Bisons Jagen und Planwagentrecks überfallen. Indianer wohnen in Spitzzelten, Tipis genannt. Sie bewahren alle Weisheiten dieser Welt, lachen nie, kennen keinen Schmerz, sind – je nach Bedarf – grausame Barbaren oder edle Wilde. Schon vor 200 Jahren verbreiteten sich Fantasiebilder über die nordamerikanischen Völker, die seither nicht auszulöschen waren. Die heutigen. Indianervölker leiden noch immer darunter; wenn man sie denn überhaupt wahrnimmt. Denn für viele Menschen sind sie inzwischen exotische Roman- und Filmfiguren, die es gar nicht mehr gibt. In der Tat – solche Gestalten hat es nie gegeben. Hunderte von Völkern repräsentierten eine Vielfalt von Kulturen und Lebenswelten, die meist nicht einmal ansatzweise den Vorstellungen der übrigen Welt entsprechen. Sie sind auch nicht verschwunden, es gibt sie nach wie vor. Sie kämpfen nicht nur um ihre Rechte, sondern um ihre kulturelle Identität.

Diese Publikation beschreibt die realen Indianer und ihren historisch-kulturellen Hintergrund. Dabei werden auch kontroverse Themen und wissenschaftliche Diskussionen aufgegriffen. Die verschiedenen Kulturräume werden ebenso berücksichtigt wie die physischen Unterschiede der Völker. Die Darstellung schlägt einen großen Bogen von den archäologischen Erkenntnissen über die frühen Hochkulturen bis zu den Lebensweisen, die die weißen Eroberer antrafen, als sie Kontakt mit der Urbevölkerung des Landes aufnahmen.

Die Autoren berücksichtigen auch Veränderungen, die sich über die Jahrhunderte ergaben und die Einflüsse, die intertribale Verbindungen und die Handelsbeziehungen mit den weißen Eroberern hatten. Der Band ist ein äußerst nützliches Nachschlagewerk, der Informationen bündelt und in lesbar, verständlicher Sprache präsentiert

Dietmar Kügler

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 2 / 2. Quartal 2021

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – Die Rückkehr des Wicasa Wakans – Band 9

Die Erzählung ,,Das Herz der Sioux“ ist mit dem 9. Band – Nr. 10 ist bereits angekündigt – die vermutlich am längsten laufende Indianerbuchreihe der jüngeren Geschichte. Das allein ist eine Leistung, die sich angesichts der Probleme auf dem deutschen Buchmarkt, insbesondere bei Geschichten über nordamerikanische Indianer, sehen lassen kann.

Dieser neue Band setzt auf dem Höhepunkt der sogenannten ,,Nordwest-Rebellion“ der kanadischen Métis ein. Die Assiniboine und mit ihnen die Wolkenschilde haben die Aussichtslosigkeit des Kampfes gegen ihre Gütige Mutter, das Kanadische Dominion erkannt. Sie ziehen sich zurück und treffen dabei auf Major Alexander Dougle. Dieser wurde mit Waren ausgesandt, um zu verhindern, dass sich ,,freie Indianer“, welche die Reservationen hungernd verlassen hatten, der Rebellion anschließen. Unter dem Verspechen sich in die White Bear Reservation zu begeben, erhalten sie die lange überfälligen Versorgungsmittel. Major Dougle ist von dem gebildeten jungen Wicasa Wakan, Alex Firemoon zutiefst beeindruckt.

Feuermond gelangt in den Besitz einer Landkarte, auf der militärische Aktionen verzeichnet sind und eilt nach Batoche, der Hauptstadt der Métis, um das Schlimmste zu verhindern. Er kommt zu spät und gerät mitten in die erbitterten Kämpfe im Mai 1885. Er wird als Spion verhaftet und soll nun mit dem Tod bestraft werden.

Parallel verläuft die Geschichte von Coyote, den die Crow Verrückter Puma nennen. Er wacht nach schweren Kopfverletzungen im Lager der Crow auf; seine Erinnerungen sind ausgelöscht. Während eines nächtlichen Überfalls der Blackfeet muss er sich als Krieger beweisen. Seine Oglala-Gruppe hat keine Ahnung, dass er noch lebt. So ziehen sie mit ihrer großen Ponyherde zu den Schwarzen Bergen, wo ihnen die Kiowa begegnen, die dort wohnen. Die Sioux sind überzeugt, dass die Schwarzen Berge vom Schöpfer allen Lebens nur für sie geschaffen wurden. Damit wird der Konflikt mit den Kiowa unausweichlich.

Eine vielschichtige, groß angelegte Geschichte des Lebens auf den Great Plains aus einer Zeit, als die Kulturen der Völker in diesem Teil der Welt aufeinanderprallten und es nur Überleben oder Untergang gab. Eine Geschichte von emotionaler Tiefe, gnadenloser Lebensrealität, Romantik, Kampf und Liebe. Eine spannende, lesenswerte Saga aus der Zeit, als die Völker des amerikanischen Westens ihren Platz in sich nachdrücklich wandelnden Zeiten suchten.

Dietmar Kuegler

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 3 / 3. Quartal 2021

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – An der Biegung des Flusses – Band 10

Teil 1: Qu‘Appelle River

Jetzt ist auch der 10. Band dieser großen Indianerbuchserie lieferbar, zumindest der 1. Teil. Die Geschichte erwies sich als so komplex, dass eine Aufteilung in zwei Bände nötig war. Das hat sich sicher gelohnt, denn eine gute Geschichte sollte nicht willkürlich gekürzt und zusammengestrichen werden und damit ihrer Atmosphäre beraubt werden. Die Inhaltsangabe: Für die in Kanada lebenden Wolkenschilde als auch für die Assiniboine sind neue Zeiten angebrochen. Alles, nicht nur die traditionelle Lebensweise ist im Begriff sich zu verändern, wobei die Grenzen zwischen den Welten des Roten und Weißen Mannes mehr und mehr miteinander verschmelzen.

Während Feuermond in Major Alexander Dougle einen neuen Freund gefunden hat, der ihm in der Schlacht um Batoche das Leben rettet und auf den Rückweg zu seinen Leuten schickt, wird die Nordwest-Rebellion niedergeschlagen. Der junge Wicasa Wakan kann seine Familien auf ihrem Weg in die Reservation einholen, doch es gibt noch jemanden, der nach ihnen gesucht hat. Lieutenant Colonel Fielding hat den Befehl mit seinem Kommando aus fünfundvierzig Männern, die Assiniboine davon abzuhalten, in die White Bear Reservation zu ziehen. Stattdessen soll er sie bis an das südliche Ufer des Qu’Appelle River, in ihre neue Heimat begleiten. In Ottawa hatte man befürchtet, dass diese und andere Gruppen sich erneut zusammenfinden und gegen die Gütige Mutter stellen. Doch kurz bevor Fielding sie am 19. Mai 1885 erreicht, werden beide Gruppen von einem Tornado überrascht. Die Assiniboine können sich zwar retten, doch die Truppe von Fielding verliert ein Drittel ihrer Männer. In ihrer Not kommen sich die Menschen näher und es entstehen sogar erste Sympathien auf Seiten der North West Mounted Police, die ohne Hilfe der Sioux ihre verschollenen Kameraden nie wiedergefunden hätten. Nicht aber so bei dem Indianeragenten Simmons, der, um seine eigenen geschäftlichen Betrügereien bei der Neuerschaffung der Assiniboine-Reservation zu verschleiern, folgenschwere Intrigen schmiedet, die bald schon ihre Opfer fordern sollen. Es müssen auf beiden Seiten schwere Entscheidungen getroffen werden, wie man sie in keinem Gesetzbuch der Gütigen Mutter findet. Am Ende bleibt die Frage, ob die Assiniboine den Männern der Gütigen Mutter wieder als Feinde gegenüberstehen werden.

Seit Jahren schreiben die Autoren nun die Geschichte der Wolkenschilde fort. Diese Bücher bilden inzwischen eine Saga, die generationenumspannend ist und einen großen historischen Bogen bildet, der die Schwerpunktereignisse des 19. Jahrhunderts und die tiefgreifenden Wandlungen in der Welt der Sioux lebendig werden lässt. Dramatische Ereignisse, einprägsame Charaktere sind Merkmale dieser Geschichten, die man als „großen Wurf“ bezeichnen kann.

Dieser Roman wird mit einem Nachwort abgeschlossen, dass auf die geschichtlichen Hintergründe der „Nordwest-Rebellion“ eingeht, die in jenen Jahren Kanada erschütterte. Dank dieser Romane schlägt das Herz der Sioux weiter.

Dietmar Kuegler

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 4 / 4. Quartal 2021

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – An der Biegung des Flusses – Band 10

Teil 2: White River

Vor 20 Jahren begann die Buchserie „Das Herz der Sioux“. Es ist bemerkenswert, dass eine Buchreihe über nordamerikanische Indianer eine so lange Zeit überdauern kann. Das spricht für inhaltliche Qualität. Diese wird durch den neuen Band bestätigt.

Verrückter Puma muss das den Appsalooke gegebene Versprechen erfüllen und mit seinen Kriegern gegen die Siksikáwa ziehen. Als er und seine Anhänger wieder heimkehren, warten bereits ihre Verbündeten, die Kiowa in ihrem Lager. Sie benötigen dringend die Hilfe der Appsalooke im Kampf gegen die ersten Sioux-Völker, die in die Schwarzen Berge eindringen. Es kommt zu einem ersten bedeutungsvollen Zusammenstoß.

Es wird selten erwähnt, dass die meisten „klassischen“ Plainsvölker ursprünglich aus dem Osten von den benachbarten Stämmen, mit denen sie in „Erbfeindschaft“ lebten, vertrieben wurden. Sie drangen in die Großen Ebenen ein und wurden zu Bisonjägern. Da sie neuen Lebensraum benötigten, vertrieben sie ihrerseits die hier lebenden Völker, die vor ihnen angekommen und nicht so stark waren wie sie.

In der packenden Handlung kommt es zu einem erbitterten Zweikampf zwischen dem besten Krieger der Appsalooke und einer Kriegerin der Sioux. Hier wird entschieden, wer künftig die Region um die Black Hills beherrschen soll. Ungewöhnliche Verbindungen und Überlegungen bestimmen den Ablauf der Ereignisse. Weiter südlich, an der Biegung des Makizita tánka, des Großen Weißen Flusses, am Abzweig zum Cankpé Ópi Wakpála, dem „Verwundetes Knie Bach“, treffen die Sioux auf einen neuen Gegner, auf die Skidi. Diese dulden keine neuen Völker in ihrer Nähe. Sie kennen kein Erbarmen und versuchen, die dort soeben eingetroffenen Sioux mit Hilfe eines Präriefeuers auszulöschen.

Eine Erzählung voller Dramatik, Emotion und überraschender Wendungen, die Spannung erzeugen. Es zeigen sich menschliche Abgründe und heroische Aufopferung. Lesenswert.

Dietmar Kuegler

MAGAZIN für Amerikanistik

Heft 4 / 4. Quartal 2022

Peter & Eeny Marsh: Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – Nur Steine leben ewig – Band 11

Teil 1: Rapid Creek

Gefühlt hat es die Buchreihe „DAS HERZ DER SIOUX“ schon seit ewigen Zeiten gegeben. In jedem Fall gibt es sie schon so lange, dass sie inzwischen den Rang einer Institution eingenommen hat. Was kann man besseres über eine solche Buchserie sagen?

Die Geschichte führt weit zurück in die Zeiten, als die Völker der Plains die endlosen westlichen Gebiete noch unter sich aufteilten und Herrscher ihrer Jagdgründe waren. Nur schwer gelingt es den Sichangu den vernichtenden Schlag, welchen die Skidi gegen sie führten, zu verwinden. Ohne die unzähligen Krieger, welche im Präriefeuer und dem anschließenden Pfeilhagel der Pawnee ihr Leben verloren, ist es fraglich, ob das zusammengeschrumpfte Volk, was vornehmlich nur noch aus Alten, Frauen und Kindern besteht, überhaupt, als ein solches überleben wird.

Medicine Wolf, Grey Eyes und Steinkopf, die sich mit ihren Familien aus tiefer Verbundenheit zu Sechs Hufe somit auch den wenigen überlebenden Kriegern der Sichangu angeschlossen haben, wachsen langsam, aber stetig in ihr neues Volk hinein und lernen sehr schnell, ihren Platz zu behaupten.

Moskito, der noch junge, jedoch überaus charismatische Häuptling der Sichangu, erwählt sich sieben Krieger. Gemeinsam mit diesen will er nicht nur Rache nehmen, sondern er muss vor allem die gestohlenen Mustangs zurückerobern, ohne die eine weitere Existenz des Volkes infrage gestellt ist.

Während sich die Krieger auf dem ,,Unreinen Pfad“ befinden, nimmt dieser eine unerwartete Entwicklung und dabei tritt besonders ein junger Krieger aus ihrer Mitte hervor, Tusweca, die Libelle. Anfänglich, obwohl er Moskito, Sechs Hufe, Medicine Wolf und die anderen Krieger begleiten darf, ist er nur als voreiliger und verliebter Tunichtgut verschrien. Schnell wird aber klar nachdem Tusweca über sich hinauswachsen muss, dass weit mehr in ihm steckt, als man erwartet.

Selbst Medicine Wolf, der nie ein gutes Wort für ihn findet, da Tusweca ein Auge auf Kleine Krähe, seine Tochter geworfen hat, muss in besonders gefährlichen Situationen dessen ungewöhnliche Qualitäten erkennen. Während die acht Sichangu die Dörfer der Skidi gnadenlos heimsuchen, hinterlassen sie eine blutige Spur.

Unterdessen erwartet Blue Bird ihr erstes Kind und auch Tanzender Kessel erkennt, dass das Leben für sie noch viele Hindernisse und neue Erfahrungen bereithält.

Im ,Mond Wenn Die Prärierüben Blühen‘ kehren die Krieger unter Moskito heim in ihre Tipis. Das Überleben des Volkes, auch wenn jedes Mitglied jetzt einen Mustang besitzt, scheint aber noch immer infrage gestellt, da die Skidi keineswegs Krieger sind, die Übergriffe ungestraft hinnehmen.

Dieser Umriss skizziert die Geschichte dieses packenden Bandes, der die Geschichte dieser großangelegten Sage fortschreibt. Die epische Tiefe dieser Bände hebt sie von vielen anderen Indianerbüchern ab und zieht den Leser unweigerlich in den Bann einer Welt, die fern unseres eigenen Kulturkreises existierte und dem Untergang geweiht war. Die Menschen dieses Lebensraums kämpften um ihre Existenz. Starke Charaktere, dramatische Handlungsverläufe.

Dietmar Kuegler

AMERINDIAN RESEARCH

Band 18/3 / 2023 / Nr. 69

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – An der Biegung des Flusses – Band 10

Teil 1: Qu’Appelle River & Teil 2: White River

Als 2001 „Die Reise zu den Ahnen“ erschien, der erste Band der viel beachteten Reihe „Das Herz der Sioux“, dachte noch niemand an eine Fortsetzung. Aber im Laufe der Jahre ergaben sich immer weitere Fortsetzungen und nunmehr erscheint der zehnte Band aufgrund des Umfangs in zwei einzelnen Teilen. Man kann die einzelnen Titel auch für sich lesen, aber für das Verständnis aller Zusammenhänge empfiehlt sich für diejenigen Leser, welche die vorangegangenen Bände noch nicht kennen, auch diese zu lesen. Wer sich die Zeit nimmt, wird mit einer umfassenden Geschichte der Sioux belohnt. Diese Geschichte ist zwar in Romanform geschrieben, hält sich aber immer an die historischen Fakten. So führt Teilband 1 des X. Bandes ins Jahr 1885, als die in Kanada lebenden Métis mit ihren Verbündeten gegen die britischen Truppen unterlagen. Eine Gruppe der Sioux, die Wolkenschilde, die sich in Kanada den Assiniboine angeschlossen haben, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Im zweiten Teilband wird dann eine Geschichte erzählt, die bis zu den Anfängen der Sioux im Gebiet der Schwarzen Berge reicht. Mit diesem „Zeitsprung“ gelingt den beiden Autoren eine kleine Wendung in der Geschichte, die dadurch an Spannung gewinnt. Mittlerweile ist auch Band XI erschienen, der eine Fortsetzung der Geschichte bringt.

Dr. Mario Koch

AMERINDIAN RESEARCH

Band 18/4 / 2023 / Nr. 70

Peter Marsh & Veit Stone: PAWNEE

Teil I: Das Tal der Wolfskrieger & Teil 2: Krieger in glänzenden Muscheln

Der erste der beiden Bände ist eine Neubearbeitung der 2020 publizierten Version, der zweite Band ist hingegen neu und wurde vorwiegend von Peter Marsh verfasst.

Beiden Bänden ist eine kurze historische Einleitung vorangestellt, die beim zweiten Band noch ausführlicher ausfällt. Trotzdem fällt dem ungeübten Leser die zeitliche Einordnung schwer. Die Handlung beginnt etwa im 16.Jahrhundert, lange, bevor die Pawnee beritten über die Plains zogen.

In der Erzählung geht es um den Suhtai „Heulender Wolf“, dessen Stamm durch eine Krankheit ausgelöscht wird und der sich auf die Suche nach einer neuen Heimat begibt. Er kommt zu den Pawnee, zur Gemeinschaft der Wolfskrieger, der Skidi. Dort muss er lange darum kämpfen, um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Dazu gibt es einige Intrigen, über die hier an dieser Stelle jedoch Stillschweig bewahrt werden soll. Am Ende kann „Heulender Wolf“ sein Ziel erreichen.

Und der zweite Band setzt etwa 10 Jahre später ein. Seine Fähigkeiten führen dazu, dass er bald zum neuen Medizinmann seiner Gruppe wird. Im Kampf gegen die Apachen zeigt er Verantwortung für seine neue Familie und seine neue Gemeinschaft. Am Ende bindet der Autor das Geschehen in einen historischen Kontext ein und so nimmt „Heulender Wolf“ am Kampf der Pawnee gegen die Spanier unter Pedro de Villasur teil. Dieser Kampf fand 1720 statt.

Beide Bände bieten dem Leser spannende Unterhaltung und viel Detailwissen über das alltägliche Leben der Pawnee, lange bevor es die USA gab.

Dr. Mario Koch

AMERINDIAN RESEARCH

Band 18/4 / 2023 / Nr. 70

Peter & Eeny Marsh: Das Herz der Sioux – Nur Steine leben ewig – Band 11

Teil 1: Rapid Creek & Teil 2: Bear Butte Creek

Auch Band XI der Reihe „Das Herz der Sioux“ erscheint als Doppelband. Zu zahlreich sind die vielen Ereignisse, die sich in den Jahren um 1764 abspielten, als dass ein Band reichen würde. Wie immer halten sich die beiden Autoren an die historisch verbürgen Ereignisse, die sie umfangreich recherchiert haben. Doch bei der Darstellung belassen sie es nicht bei der Aufzählung der zahlreichen kämpferischen Auseinandersetzungen der Sioux mit ihren Feinden. Der Roman ist eine Geschichte über das Leben der Sioux und anhand der von Peter und Eeny Marsh ausgewählten Protagonisten entspinnt sich eine einfühlsame erzählte Geschichte, die sich vielleicht genau so zugetragen hat. Aber darum geht es im Roman ja nicht. Den beiden Geschichtenerzählern gelingt es, die Leser mit ihrer Erzählung in den Bann zu ziehen. Nicht umsonst liegt hier bereits der elfte Band einer seit Jahren erfolgreichen Reihe vor. Und im Vorwort versprechen beide eine umfangreiche Fortsetzung.

Wer bisher die ersten Bände verschlungen hat, der kommt um diesen elften Band natürlich nicht herum. Und vielleicht kommen noch ein paar neue Leser dazu – es lohnt sich, die Geschichte der Sioux in einer Romanreihe zu verfolgen. Was stört, ist die lange Wartezeit auf den nächsten Band …

Dr.  Mario Koch

AMERINDIAN RESEARCH

Band 19/3 / 2024 / Nr. 73

Peter & Eeny Marsh: Kalamazoo – Am Fluss der Potawatomi – Band 1 & 2

Im Jahre 1848 erschien in New York „The Oak Openings or The Bee-Hunter“ von James Fenimore Cooper. Mit den Lederstrumpf-Erzählungen (1824-1841) hatte Cooper schon Weltruhm erlangt.

Sein Spätwerk über den Honigsammler Benjamin Boden dagegen ist kaum bekannt.

Der Verlag hat das Buch völlig neu bearbeitet und eine eigene Fassung erstellt, auch weil man mit den bisherigen Übersetzungen nicht zufrieden war. Hinzu kommt, dass alle heute als rassistisch geltenden Begriffe des Originals in die Begriffswelt der heutigen Zeit übertragen worden sind. Allerdings wird auch in der Neufassung der Begriff „Rasse“ verwendet, der eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist.

Herausgekommen ist ein eigener Roman, der sich zwar eng an das Original hält, jedoch mehr ein „echter Marsh“ denn ein Cooper geworden ist.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1812. In diesem Jahr startete der sogenannte zweite Unabhängigkeitskrieg der noch jungen USA gegen das britische Empire. 1812 war gerade der vierte US-Präsident James Madison an der Regierung. Der Hauptheld wird zwangsläufig in die Auseinandersetzungen mit hineingezogen. Unterwegs mit einem Potawatomi und einem Chippewa sowie einem Amerikaner erlebt Boden auf der Flucht vor indianischen Kriegern eine abenteuerliche Odyssee. An dieser Stelle soll auf keinen Fall gespoilert werden, denn die spannende Geschichte muss man als Leser selbst erleben. Die Indian Summer Edition legt hier eine gelungene Neufassung von Coopers Roman vor.

Dr. Mario Koch

REZENSION treuer Leser und Freunde der Indian Summer Edition

Kathrin und Gerhard Engel, 22.10.2024

Peter & Éeny Marsh: Im Land der Wolkenschilde – SD-NE-WY-MT

Bildband – eigens auf die Romanreihe „Das Herz der Sioux“ abgestimmt

*

So jetzt haben wir uns endlich das wunderbare Fotobuch aus dem Indiansummer Edition Verlag genauer angeschaut. Vieles aus dem Buch durften wir schon mit eigenen Augen sehen und es weckt wunderbare Erinnerungen an eine traumhafte Gegend.

Als wir das Land durchstreiften, haben wir schon gesagt, nun kann man so manches Buch oder so manchen Film noch viel tiefer empfinden. Man kann jetzt die Prärie regelrecht riechen, den Duft vom Salbei in der Sonne, den Präriewind im Gesicht und diese unendlich weiten Blicke inmitten einer wunderschönen Natur, die immer wieder wechselt.

Wenn man, wie in diesem Buch, die Geschichte in Verbindung mit der Buchreihe „Das Herz der Sioux“ betrachtet, kann man in die Geschichte eintauchen, als wäre es ein tiefer klarer See.

Lieber Peter und liebe Éeny, ihr habt da gute Arbeit geleistet und eurer Buchreihe ein neues Gesicht gegeben.

Ganz liebe Grüße Gerhard und Kathrin 👋🌬️👌💞🙏

Kathrin Engel

AMERINDIAN RESEARCH

Band 19/4 / 2024 / Nr. 74

Peter & Éeny Marsh: Das Herz der Sioux – Nur Steine leben ewig – Band 11

Teil 3: Wounded Knee Creek

Als “Amerindian Research“ 2006 in Heft 2 die Rezension zum ersten Band von “Das Herz der Sioux“ veröffentlichte, konnte niemand ahnen, dass sich die Serie zu einem Dauerbrenner entwickelt und nun, 18 Jahre später, bereits Band XI vorliegt – wobei dieser Band sogar noch drei einzelne Teile umfasst.

Anfangs schrieb Peter Marsh die Geschichte noch allein, mittlerweile hat er Unterstützung bei seiner Frau gefunden, die damit auch als Autorin auf dem Cover vermerkt ist. Auch für diesen neuen Band haben die beiden Autoren wieder umfangreiche Recherchen betrieben. Wahrscheinlich ist dieser Band jetzt sogar der persönlichste geworden, weil Peter und Éeny Marsh das Wounded Knee Museum in Wall (South Dakota) aufsuchten und dort die Namen der im Museum verzeichneten Opfer recherchierten und in ihre Romanhandlung mit einbauten. Dadurch gewinnt die Geschichte um Feuermond, der den Lesern bereits aus den vorigen Büchern bekannt ist, eine lebendige Basis.

Ohne auf die Handlung einzugehen, um das Leseerlebnis nicht zu beeinflussen, soll hier nur so viel gesagt werden, dass die Ereignisse im Dezember 1890 am Wounded Knee den Rahmen für diese Geschichte bilden. Die beiden Autoren verwenden konsequenterweise die indianischen Namen der von ihnen recherchierten Protagonisten. Das mag das Lesen für den einen oder anderen Leser nicht leichter machen, aber es ist in Konsequenz die beste Möglichkeit, die Opfer von Wounded Knee zu ehren.

Wie immer jagt in diesem Buch ein Ereignis das nächste und wer die vorangegangenen Bände gelesen hat, findet sich schnell mit den zahlreichen Protagonisten zurecht. Spannung ist wieder garantiert und am Ende freut man sich auf die vom Autorenteam schon angekündigten Fortsetzungsbände XII, XIII und XIV.

Dr. Mario Koch

AMERINDIAN RESEARCH

Band 19/4 / 2024 / Nr. 74

Peter & Eeny Marsh mit Veit Stone: An der Frontier des Mohawk – IROQUOIS

Der Roman spielt während der Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783). Eine junge Frau kommt frisch verheiratet an die Frontier, wo sie mit ihrem Mann in die Kämpfe zwischen den Siedlern und den Irokesenstämmen gerät, die sich mit den Engländern verbündet haben.

Im Buch werden die persönlichen Schicksale der Siedler beschrieben. Dabei hält sich die Handlung des Romans sehr eng an die tatsächlichen historischen Ereignisse. So spielt Joseph Brant (1742-1807) in diesem Roman eine entscheidende Rolle. Thayendanegea, wie sein indianischer Name war, verbündete sich mit den Engländern und wollte so die Siedler aus dem Mohawk-Tal vertreiben. Die Kämpfe zwischen Siedlern und den indianischen Kriegern unter der Führung von Joseph Brant werden detailliert beschrieben, wobei das Augenmerk der Autoren auf den Protagonisten des Romans liegt: auf Betty und ihrem Mann Guy van Forst. Das Tal des Mohawk-Flusses war zu dieser Zeit eine unsichere Gegend. Den Autoren gelingt es, die alltäglichen Belange der Siedler dieser Zeit zu beschreiben und dem Leser einen Einblick in die Verhältnisse der damaligen Zeit zu geben.                                                                                                                                                                         

Dr. Mario Koch